Herausgegeben von Konstanze Fliedl und Evelyne Polt-Heinzl
unter Mitarbeit von Anna Lindner, Martin Anton Müller und Isabella Schwentner
Arthur Schnitzlers Erzählungen aus dem Band Die Frau des Weisen
(1898) zeigen seine sich ständig weiterentwickelnde subtile
Erzählkunst; die Textgenese war aber bislang nicht nachvollziehbar.
Einsicht
in den komplizierten Entstehungsprozess der Titelerzählung gibt der
nunmehr sechste Band der historisch-kritischen Ausgabe.
Der
Treuebruch – eins von Schnitzlers wichtigsten Motiven –
wird
bis zum Ende der Habsburgermonarchie mit Duell geahndet. In Die
Frau des Weisen spielt Schnitzler aber einen Fall durch, in
dem der Betrogene auf Rache verzichtet und Schweigen bewahrt. Aus
den
Handschriften wird ersichtlich, wie er dieses Thema entwickelt und
novellistisch zuspitzt; die Überarbeitungen zeigen eine Zunahme an
kompositorischer Balance und psychologischer Triftigkeit.
Die
Ausgabe
enthält alle überlieferten handschriftlichen Textzeugen als
Faksimiles in Originalgröße; die Transkriptionen verdeutlichen die
intensiven Korrekturprozesse.Daneben ist der Text nach dem Erstdruck
in der
Zeitschrift Die Zeit wiedergegeben, mit einem
Variantenapparat bis zur Ausgabe letzter Hand versehen und durch
einen Kommentar erschlossen. Mit der Einführung zur Entstehungs- und
Editionsgeschichte
wird Schnitzlers Arbeitsweise exemplarisch dokumentiert.
Schnitzler, Arthur: Die Frau des Weisen. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. v. Konstanze Fliedl und Evelyne Polt-Heinzl unter Mitarbeit von Anna Lindner, Martin Anton Müller und Isabella Schwentner. Berlin und Boston: de Gruyter 2016.
ISBN: 978-3-11-045589-2